Medea
Μήδεια

Medea mit Maria Callas in der Hauptrolle von Pier Paolo Pasolini

ITALIEN / FRANKREICH / DEUTSCHLAND 1969

DRAMA

110 Minuten

OmdtU, italienische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

FSK12

Regie: Pier Paolo Pasolini
Drehbuch: Pier Paolo Pasolini
Kamera: Ennio Guarnieri

Mit Maria Callas, Laurent Terzieff, Giuseppe Gentile, Massimo Girotti, Margaret Clementi

Σε συνεργασία με τον σύλλογο: Circolo Cento Fiori / Cento Fiori Cinema

Donnerstag, 21.11.2024
20:30 Uhr
Gasteig HP8

Eintritt: 10 Euro | ermäßigt 8 Euro
Vorverkauf ab 2 November 2024

Der Film MEDEA (Μήδεια) aus dem Jahr 1969, inszeniert von Pier Paolo Pasolini, ist eine Adaption des antiken griechischen Dramas „Medea“ von Euripides. In Pasolinis Version wird die Geschichte der titelgebenden Protagonistin Medea (gespielt von der einzigartigen Maria Callas) in eine mythologische und zugleich realistische Welt eingebettet, die von archaischen Ritualen und kulturellen Konflikten geprägt ist.

Der Film erzählt die tragische Geschichte von Medea, einer Zauberin und Tochter des Königs von Kolchis, und ihrer Beziehung zu Jason, dem Anführer der Argonauten. Jason kommt nach Kolchis, um das goldene Vlies zu stehlen, eine Aufgabe, die ihm Ruhm und Macht bringen soll. Medea verliebt sich leidenschaftlich in Jason und hilft ihm, das Vlies zu erlangen, indem sie ihre magischen Fähigkeiten einsetzt und ihren eigenen Vater verrät. Aus Liebe zu Jason verlässt Medea ihre Heimat und folgt ihm nach Griechenland.

In Griechenland jedoch beginnt Jason, der auf sozialen Aufstieg und politische Macht fixiert ist, sich von Medea zu distanzieren. Er plant, Glauke, die Tochter des Königs Kreon, zu heiraten, um seine Stellung zu verbessern. Diese Entscheidung stürzt Medea in einen Zustand von Verrat und Verzweiflung. Ihre Liebe verwandelt sich in Hass, und sie schmiedet einen schrecklichen Racheplan.

In einem der schockierendsten Momente der antiken Tragödie tötet Medea ihre eigenen Kinder, die sie mit Jason gezeugt hat, um ihn für seinen Verrat zu bestrafen. Die Tat ist sowohl ein Akt unermesslichen Schmerzes als auch ein Ausdruck von Macht und Kontrolle. Medea entzieht Jason die Nachkommen, die ihm in der griechischen Gesellschaft zur Sicherung seines Erbes verholfen hätten.

Pasolini verleiht dem antiken Stoff eine tiefere, metaphysische Dimension, indem er nicht nur den Verrat und die Rache thematisiert, sondern auch den Zusammenstoß zwischen einer archaisch-mystischen Welt und der modernen, rationalen Welt des westlichen Denkens. Medea wird als eine Figur dargestellt, die tief in einer Welt verwurzelt ist, in der Magie, Rituale und Götter noch lebendig sind, während Jason als Vertreter einer rationalen, materialistischen Welt agiert.

Der Film stellt nicht nur das persönliche Drama von Liebe, Verrat und Rache in den Vordergrund, sondern auch den kulturellen und spirituellen Konflikt zwischen zwei verschiedenen Zivilisationen. Pasolini zeigt die Zerbrechlichkeit der alten Rituale und die Entfremdung, die aus der modernen Denkweise resultiert, was den Film zu einer vielschichtigen und philosophischen Erzählung macht.