Brando with a Glass Eye
Eröffnungsfilm
Sonntag, 23.11.2025
17:30 Uhr
Gasteig HP8
Eintritt: 11 Euro, ermäßigt 9 Euro
GRIECHENLAND / AUSTRALIEN 2024
BIOGRAFIE, MUSIK, DRAMA
122 MINUTEN
OmeU, griechische Originalfassung mit englischen Untertiteln
Regie: Antonis Tsonis
Drehbuch: Antonis Tsonis
Kamera: Jörg Gruber
Mit Yannis Niarros, Kostas Nikouli, Yannis Tsortekis, Maria Kallimani, Alexandros Chrysanthopoulos, Ksenia Dania, Chara Mata Giannatou
„Brando with a Glass Eye“ ist das Spielfilmdebüt des griechisch-australischen Regisseurs Antonis Tsonis und erzählt die Geschichte von Luca, einem leidenschaftlichen Method-Schauspieler in Athen, dessen Leben abrupt aus der Bahn gerät.
Luca bekommt die Chance auf eine prestigeträchtige Schauspielschule in New York – doch er kann sich den Flug kaum leisten. In seiner Verzweiflung und mit einem Mix aus Ehrgeiz und Größenwahn begeht er gemeinsam mit seinem Bruder Alekos einen Überfall, bei dem ein Unbeteiligter schwer verletzt wird. Statt einfach abzuhauen, beginnt Luca eine unerwartete Freundschaft mit dem Opfer, Ilias, und sieht sich schnell nicht nur mit Schuld und Angst, sondern auch mit seiner eigenen Identität als Künstler konfrontiert.
Der Film bewegt sich virtuos zwischen Genre-Elementen: Er fängt den Nervenkitzel eines Heist-Films ein, mischt ihn mit düsterem Charakterdrama und durchsetzt alles mit einem Meta-kinogetränkten Blick auf Schauspiel, Rollen und Wirklichkeit. Luca fällt immer mehr in die Falle seiner eigenen Rolle – er bleibt wie im Kostüm gefangen und kann nicht mehr zwischen Aufführung und Leben unterscheiden. Die Beziehung zu Ilias wird zum Spiegel seiner Existenz, zum Prüfstein seiner Ambitionen und zur kaum ertragbaren Last seiner Schuld.
Visuell erinnert „Brando with a Glass Eye“ an US-Indie-Thriller der 1970er- und 80er-Jahre, doch mit einer griechischen Melancholie und einem harten sozialen Unterton. Athen wird hier nicht nur Kulisse, sondern Bühne und Gefängnis zugleich: Die Stadt spiegelt Lucas inneren Konflikt und sozialen Aufstiegstraum. Der Kameramann Jörg Gruber taucht in lange Einstellungen ein, die Figuren wirken oft isoliert im Bild – als stünden sie vor einer Rolle, die größer ist als sie selbst. Kritiker haben hervorgehoben, wie der Film das Verhältnis von Kunst und Selbstbild untersucht: Was passiert, wenn man so sehr spielt, dass man vergisst, wer man „wirklich“ ist? „Brando with a Glass Eye“ zeigt diesen Moment mit aller Unruhe und Schönheit.