Killerwood

Münchenpremiere

Mittwoch, 19.11.2025
21:00 Uhr
Gasteig HP8
Eintritt: 11 Euro, ermäßigt 9 Euro

GRIECHENLAND 2024

KOMÖDIE, THRILLER

84 MINUTEN

OmeU, griechische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Regie: Christos Massalas
Drehbuch: Christos Massalas
Kamera: Dimitris Lambridis

Mit Vaggelis Daousis, Elsa Lekakou, Joyce Evidi, Roula Pateraki, Michalis Pitidis, Foivos Papadopoulos, Eva Koumarianou, Rafael Papad, Nikos Arvanitis, Yorgos Katsoulas, Aphroditi Katerinopoulou, Yannis Papadopoulos, Pinelopi Valti, Gabriel Yared

Zwischen Realität und Fiktion verliert ein junger Regisseur in Athen die Kontrolle über seinen eigenen Film – und vielleicht über die Wirklichkeit selbst.

„Killerwood“ von Christos Massalas ist ein labyrinthischer Thriller, der sich ebenso sehr mit dem Kino selbst beschäftigt wie mit seinem eigenen Plot. Im Zentrum steht Titos, ein junger Regisseur, der an seinem ersten Spielfilm arbeitet – ein düsteres Werk über eine Reihe ungelöster Morde im heutigen Athen. Je tiefer er in die Recherchen eintaucht, desto unsicherer wird, ob er tatsächlich nur einen Film dreht oder ob er sich in eine reale Mordgeschichte verstrickt. Was als kreatives Projekt beginnt, verwandelt sich in ein verwirrendes Spiegelkabinett aus Wahrheit, Fiktion und Obsession.

Massalas spielt virtuos mit der Idee des „Films im Film“. Das Publikum sieht Szenen, die vielleicht Teil des Drehbuchs sind – oder vielleicht echte Ereignisse. Kameras filmen Kameras, Figuren beobachten sich gegenseitig, und manchmal scheint selbst die Realität eine Inszenierung zu sein. Diese Mehrschichtigkeit ist kein Selbstzweck: Sie wirft Fragen nach der Verantwortung des Filmemachers auf, nach der Macht des Blicks und nach der Grenze zwischen Kunst und Manipulation.

Ästhetisch bewegt sich „Killerwood“ zwischen Neo-Noir und griechischem Meta-Kino. Athen wird hier nicht als malerische Metropole gezeigt, sondern als kühle, fragmentierte Stadt – voller Schatten, Nebel und digitalem Rauschen. Die Kamera bleibt unruhig, folgt den Figuren durch Gassen, Bars und Studios, als suche sie selbst nach Beweisen. Manchmal wird der Ton verzerrt, Stimmen hallen nach, als ob das Filmmaterial selbst anfangen würde, an der Wirklichkeit zu zweifeln.

Christos Massalas, der schon mit seinem Debütfilm Broadway internationale Aufmerksamkeit erregte, führt dieses Interesse an Zwischenräumen fort – zwischen Bühne und Straße, zwischen Realität und Performance. In „Killerwood“ geht es um das Filmemachen als gefährlichen Akt: Titos will Kontrolle über seine Geschichte behalten, doch seine eigene Vorstellungskraft entgleitet ihm. Bald ist nicht mehr klar, ob die Gewalt, die er filmt, ein Echo seiner Fantasie ist oder das Ergebnis seiner Hybris.

Der Film erinnert an Werke wie Blow-Up, The Player oder Mulholland Drive – Geschichten, in denen das Kino sein eigenes Spiegelbild betrachtet und sich dabei verliert. Doch „Killerwood“ trägt eine griechische Handschrift: ironisch, melancholisch, zugleich versponnen und präzise. Er spricht vom modernen Athen als Ort, an dem Wirklichkeit und Mythos ineinander übergehen, wo Kunst nicht nur abbildet, sondern erzeugt.