Der Film Kinds of Kindness (2024) von Yorgos Lanthimos ist ein düster-ironisches Triptychon, das sich in drei lose miteinander verbundenen Erzählsträngen mit Macht, Kontrolle und dem Wunsch nach Autonomie auseinandersetzt.
Jeder Teil zeigt ein anderes Paar oder eine andere Konstellation – dieselben Schauspieler*innen (darunter Emma Stone, Jesse Plemons, Willem Dafoe) übernehmen jeweils neue Rollen – und trotzdem zieht sich ein gemeinsames Thema durch: Wie frei sind wir wirklich?
Im ersten Abschnitt versucht ein Mann, aus den Fesseln der Erwartung und Kontrolle seines Chefs auszubrechen. Der zweite Teil zeigt einen Ehemann, der misstrauisch wird, als seine Frau nach einem vermeintlichen Unfall zurückkehrt – ist sie noch dieselbe? Im dritten Abschnitt gerät ein isolierter Kult ins Zentrum, der auf bizarrste Weise Reinheit, Opfer und Gehorsam feiert. Das alles spielt sich ab in einer surrealen Version unserer familiären und gesellschaftlichen Realität – steril, überhöht, bedrohlich.
Stilistisch kehrt Lanthimos zurück zu seinen früheren, verstörenderen Filmen: Die Kamera ist ruhig und kalkuliert, die Figuren sprechen oft in flattem Tonfall, das Setting wirkt vertraut und doch beunruhigend fremd. Vertraute Alltagswirklichkeit wird so ins Absurde verkehrt – was erleichtert, die Breite der zugrundeliegenden Fragen wahrzunehmen. Der Regisseur bewegt sich mit dem Film bewusst zwischen komödiantischen und verstörenden Tönen, sodass Zuschauer*innen gleichermaßen gelacht, irritiert und herausgefordert werden.
„Kinds of Kindness“ feierte seine Weltpremiere auf dem Festival de Cannes 2024 im Wettbewerb und wurde als ein Werk gewertet, das weniger nach Antworten sucht als nach Reflexion – über Machtverhältnisse, Rollenbilder und die maskierten Formen von Freundlichkeit.