Eine heiße Sommernacht irgendwo in Griechenland. Eine einsame Tankstelle flirrt im Neonlicht, Grillenzirpen, Motorenlärm, Benzingeruch. Ein junger Mann steht am Straßenrand – pleite, gestrandet, müde. Da taucht ein anderer auf, geheimnisvoll, lässig, mit Blicken, die mehr verraten, als Worte sagen können.
Zwischen ihnen: 22,50 Euro. So viel fehlt, um heimzufahren. Doch der Fremde macht ein seltsames Angebot – er will ihm das Geld „abkaufen“. Nicht für Arbeit. Nicht für Ware. Für einen Moment. Für eine Geschichte. Für Nähe.
Was folgt, ist kein gewöhnlicher Flirt, kein realistisches Drama. Es ist ein nächtiger Tanz zwischen Licht und Dunkel, zwischen Macht und Verlangen, zwischen Fremdheit und Vertrauen. Jeder Satz, jeder Blick zieht den Zuschauer tiefer hinein in diese surreale, beinahe magische Begegnung zweier Menschen, die sich im falschen Moment am richtigen Ort treffen.
Die Kamera bleibt dicht dran – Gesichter, Schatten, Schweiß auf der Haut. Kein Musikbombast, keine großen Gesten. Nur zwei Männer, eine Tankstelle, und die stille Frage: Was ist Nähe wert?
Vasilis Kekatos, der Regisseur, verwandelt diese Miniatur in pures Kino – sinnlich, melancholisch, glühend vor unterdrückter Spannung. Für diesen Film bekam er 2019 in Cannes die Goldene Palme für den besten Kurzfilm – als erster Grieche überhaupt.
Ein Film, der wie ein Funke ist: kurz, grell, und danach bleibt etwas in der Luft hängen – das Gefühl, dass zwischen uns und dem Himmel manchmal nur ein Atemzug liegt.