Lesvia
Λεσβία

Der preisgekrönte Dokumentarfilm "Lesvia" von Tzeli Hadjidimitriou ist auf der Griechischen Filmwoche zu sehen.

GRIECHENLAND 2023

DOKUMENTARFILM

78 MINUTEN

OmeU, griechische Originalfassung mit englischen Untertiteln

Regie: Tzeli Hadjidimitriou
Drehbuch: Tzeli Hadjidimitriou
Kamera: Tzeli Hadjidimitriou

Gefördert durch die Regenbogenstiftung München.

Samstag, 16.11.2024
19:15 Uhr
Theatiner

Eintritt: 9.50 Euro & 10.50 Euro
Tickets ab 2. November 2024

Zu Gast ist Tzeli Hadjidimitriou, Regisseurin und Autorin des Dokumentarfilms Lesvia. 

„Lesvia“ (Λεσβία) ist ein Dokumentarfilm von Tzeli Hadjidimitriou, der die außergewöhnliche Geschichte des Dorfes Eressos auf der Insel Lesbos erzählt, das als Geburtsort der antiken Dichterin Sappho bekannt ist. Im Mittelpunkt des Films steht die Entwicklung des Dorfes von einem abgeschiedenen, landwirtschaftlich geprägten Ort zu einem internationalen Zufluchtsort für lesbische Frauen aus aller Welt.

In den 1970er Jahren begannen Frauen, angezogen von der Geschichte Sapphos, nach Eressos zu pilgern, um nach ihren Spuren zu suchen. Anfangs empfanden die Einheimischen Stolz über den Besuch dieser Frauen, die das kulturelle Erbe ihrer Insel würdigten. Doch in den 1980er Jahren stieg die Zahl der Besucherinnen stark an, und viele von ihnen, darunter auch die Filmemacherin Tzeli Hadjidimitriou, identifizierten sich offen als Lesben. Die Frauen lebten gemeinschaftlich am Strand, ohne Unterscheidungen nach Nationalität oder sozialem Status, und beanspruchten stolz den Begriff „lesbisch“ für sich, was sie von der gesellschaftlichen Ausgrenzung befreite, die sie in ihren Heimatländern erlebt hatten.

Doch die wachsende Präsenz der Lesben führte zu Spannungen mit den konservativen Dorfbewohnern, die sich durch diese neue Bewegung bedroht fühlten. Mit der Zeit jedoch änderte sich die Dynamik: In den 1990er Jahren begannen die Frauen, Zimmer zu mieten und Häuser zu kaufen. Hotels und Restaurants, die von und für Frauen betrieben wurden, eröffneten, und schließlich entstand inmitten des Dorfes sogar eine lesbische Bar. Der wirtschaftliche Aufschwung, den die lesbische Gemeinschaft mit sich brachte, führte zu einer neuen Akzeptanz in der lokalen Bevölkerung, und die Dorfbewohner begannen, die Lebensweise dieser Frauen als natürlichen Teil ihres Umfelds zu sehen.

Der Film basiert auf Archivmaterial, zeitgenössischen Aufnahmen und persönlichen Zeugnissen, ergänzt durch Auszüge aus dem Tagebuch der Regisseurin. Er dokumentiert nicht nur die Entstehung der lesbischen Gemeinschaft in Eressos, sondern auch die persönlichen Erfahrungen von Tzeli Hadjidimitriou, die selbst Teil dieser Gemeinschaft ist. Durch die Linse ihrer Kamera und die Erzählungen der Menschen vor Ort wird deutlich, wie die Interaktion zwischen den Bewohnern und den Besucherinnen das Dorf über vier Jahrzehnte hinweg verändert hat.

Eressos selbst, mit seiner beeindruckenden Vulkanlandschaft und dem langen Strand, fungiert im Film als stiller Hauptdarsteller, der die Poesie Sapphos und die Geschichten der Frauen in einer einzigartigen Weise widerspiegelt. Der Dokumentarfilm ist nicht nur eine Chronik der lesbischen Gemeinschaft, sondern auch eine persönliche Reise der Regisseurin und eine Hommage an die Kraft von Eressos als Ort der Befreiung und Selbstverwirklichung.

„Lesvia“ ist ein persönlicher und kollektiver Film, der die Bedeutung dieses einzigartigen Ortes und der Menschen, die ihn geprägt haben, würdigt.